Hier kommt Alexa

Reto Vogt Reto Vogt on 28. Mai 2019 07:38:42 MESZ

In unserem Haushalt ist Alexa eingezogen. Amazons Sprachassistentin ist schon nach wenigen Tagen eine Unterstützung.

 

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Mit Siri bin ich nie warm geworden. Mit einem Handy zu reden, finde ich nach wie vor komisch. Darum habe ich auch lange damit gehadert, mir einen «Voice Assistant» in die Wohnung zu stellen. Zum Umdenken bewogen hat mich schlussendlich die aktuelle Xeit-Studie zur Social-Media-Nutzung in der Schweiz: In jedem 5. Haushalt gäbe es einen «Voice Assistant», steht darin. Und da will ich als Noch-Knapp-Digital-Native dann doch irgendwie dazugehören. Meine Wahl fiel auf Amazons Alexa, die verglichen mit der Konkurrenz das beste Preis-Leistungsverhältnis hat. Eins eint die digitalen Assistenten in der Schweiz: Offiziell unterstützt keiner davon die Schweiz und das Einrichten ist dementsprechend ein Murks. Beispielsweise braucht Alexa die App aus dem amerikanischen oder deutschen App-Store sowie ein deutsches Amazon-Konto. Beides lässt sich aber mit etwas technischem Know-how problemlos bewerkstelligen.

Gerade deshalb zweifle ich, dass sich die Xeit-Umfrage bei 1111 Teilnehmer*innen tatsächlich auf die ganze Bevölkerung hochrechnen lässt und dass die Voice-Assistant-Dichte tatsächlich so hoch ist, wie die Studie suggeriert. Trotzdem ist es interessant, dass sich offenbar immer mehr Menschen zumindest vorstellen können, sich mit Computern zu unterhalten. Und diese werden immer besser: Laut Spiegel Online haben sich die getesteten Assistenten von Google, Microsoft, Amazon und Apple verglichen mit den jeweiligen Geräten des Vorjahrs zwischen 7 und 22 Prozentpunkte verbessert.

Erstaunlich ist für mich vor allem, wie intuitiv sich Alexa steuern lässt – trotz der Hürde, dass sie wie die Konkurrenzprodukte kein Schweizerdeutsch, sondern nur Hochdeutsch versteht. Das erkenne ich weniger an mir selbst, sondern vielmehr an meinen knapp vierjährigen Kindern, die bereits nach einem Tag beobachten ohne Probleme das Abspielen von Musik starten und stoppen oder einen 10-Minuten-Timer stellen können, damit sie wissen, wann der Fernseher ausgeschaltet werden muss. Als «Haushaltshilfe» ist Alexa praktischer als gedacht, zum Beispiel weil ich ohne das Smartphone in die Hand nehmen zu müssen Artikel zu Bring hinzufügen, den Wetterbericht (immerhin neu für die Schweiz!), die Vekehrslage oder die Uhrzeit abfragen kann.

Trotz schnellen Fortschritte stecken die Assistenten noch immer in den Kinderschuhen. Zwar lassen sich bereits heute einige «smarte» Geräte wie Licht, Steckdosen, Thermostate oder Fernseher mit Alexa und Co. koppeln, nur sind diese Stand heute in den wenigsten Haushalten vorhanden. Erst wenn in einem entsprechenden Setting die Steuerung sämtlicher Gerätschaften über die Sprache erfolgen kann, wirds richtig interessant. Bis das soweit ist, dauerts noch ein paar Jahre. Zeit, die Apple, Amazon oder Google nutzen können, ihre Assistenten weiter zu verbessern – und ihnen vielleicht sogar Schweizerdeutsch beibringen kann. Denn ohne das wirds schwierig, dass Sprachassistenten in hiesigen Haushalten zu vollwertigen Mitgliedern werden.

Topics: Digitalisierung, Kommunikation