Für die Kuratierung von Inhalten brauchts bis auf Weiteres noch Menschen. Roboter können höchstens beim Vorsortieren helfen.
Bild: Sujin Soman / Pixabay
Das Kuratieren von Inhalten kann in praktisch allen Unternehmen und Organisationen einen echten Mehrwert schaffen. Es profitieren nicht nur die Firmen selbst, sondern auch die Empfänger*innen von kuratierten Nachrichten, weil diese oft viel persönlicher und weniger werberisch sind, als klassische Kommunikation.
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«Die Inhaltskuratierung ist ohne ein Content-Curation-Tool zwar möglich, aber sehr aufwändig und unstrukturiert. Diese sorgen für die nötige Struktur und helfen den Kurator*innen, die zur Zielgruppe passenden Inhalte zu finden», schreibt Masterstudentin Cornelia Knöpfl, die sich in ihrer Abschlussarbeit mit dem Thema beschäftigt hat, in unserem Blog. Software wie unsere Scope Content Suite übernehmen dabei einen wichtigen Teil der Arbeit und helfen dabei, passende und relevante Inhalte mit echtem Mehrwert zu finden, diese mit eigenem Content zu mischen und Prozesse zu verschlanken. Was heute allerdings noch nicht möglich ist: Dass künstliche Intelligenz die ganze Arbeit erledigt und hochwertige Inhalte findet, die relevant sind.
Das Risiko ist viel zu gross, dass heute bei einer Kuration ohne Einbezug einer menschlichen Intelligenz unerwünschte Inhalte ausgewählt werden. Digitale Plattformen wie Facebook, Spotify oder Netflix setzen grösstenteils zwar auf die algorithmische Kuratierung eigener und fremder Inhalte, nur: Das ist dem Content aber – noch? – deutlich anzumerken.
Gemerkt haben das wohl auch die Plattformen selbst. Facebook beispielsweise baut ein Team auf, das sich um die Kuratierung für den in den Staaten lancierte Dienst «Facebook News» kümmert. Auch das Medienunternehmen Warner, zu dem unter anderem der Bezahlsender HBO gehört, setzt auf eine Verbindung zwischen Künstlicher Intelligenz und einer Kuratierung durch Menschen.
Laut der wissenschaftlichen Arbeit von Cornelia Knöpfl ist «man derzeit noch weit davon entfernt, das Filtern von Informationen einer Maschine zu überlassen.» Sie zitiert einen Experten: «Einzig, weil die Datenquellen und Schnittstellen so divers sind, und sich diese Schnittstellen auch immerwährend verändern, wird eine KI nie in der Lage sein, bestimmte Inhalte auszusortieren.» Dass das irgendwann klappe, sei utopisch.
Immerhin zwei grosse Unternehmen glauben daran: Netflix investiert jährlich über eine Milliarde Dollar in Technik und Infrastruktur. Ein beträchtlicher Teil dieses Geldes fliesst in die Entwicklung von Empfehlungssystemen, wofür Netflix unter anderem Neurowissenschaftler und Biostatiker beschäftige. Auch Microsoft forciert: So wurden laut Guardian Dutzende von Journalist*innen (50 in den USA, 27 in Grossbritannien) entlassen; fortan sollen Roboter die News-Portale kuratieren.
Die beiden Fälle lassen sich vergleichen, sind aber auf ihre Art trotzdem interessant: Schafft es Netflix, seine Empfehlungen so zu verbessern, dass Zuschauer*innen tatsächlich neue Serien und Filme entdecken, auch aus Nischen? Und gelingt es Microsoft, die vorderhand betroffenen Plattformen MSN und jene des Edge Browsers mit relevanten Informationen zu füllen, ohne dass sich darunter Fake News oder andere unpassende Artikel finden?