Wann die «Sound Beacons» am Zürcher HB zum Problem werden könnten

Die «Sound Beacons» auf Werbeplakaten erkennen, wer sich für sie interessiert. Dass die Auftraggeber das wissen wollen, ist nachvollziehbar. Problematisch wirds dann, wenn die Transparenz fehlt oder es zu Interessenskonflikten kommt.
Wenn etwas kleines Schwarzes für Aufregung sorgt, ist es selten ein Stück Technik. Doch genau das ist diese Tage passiert: Ein schwarzes Kästchen, im Zürcher Hauptbahnhof auf APG-Werbeplakaten platziert, erkennt unter bestimmten Voraussetzungen Smartphones in der Nähe und kann deshalb zum Auftraggeber der Werbung passende Angebote anzeigen.
Die dafür nötige Sound-Beacon-Technologie, hierzulande von Swisscom-Tochter Beem in die schwarzen Kästchen verbaut, sendet hochfrequente Töne aus, die zum Beispiel von den News-Apps von 20 Minuten und Bluewin, aber auch von Kino- oder TV-Werbung erkannt werden können. Heftige Kritik auf Social Media sowie in Kommentarspalten haben jedoch das ursprüngliche Projektmitglied Watson dazu bewogen, sich zurückzuziehen. Worauf der ursprünglich auf heute Samstag geplante Start verschoben wurde,

Grafik, Quelle Swisscom
Beef bei Beem? Mit transparenterer Kommunikation hätte der «Shitstorm» im Zaum gehalten oder gar verhindert werden können. Denn dass die Handys der Nutzer*innen überhaupt erst erkannt werden, müssen diese – nachdem die Plakatwand via Bluetooth den Erstkontakt hergestellt hat – ihr Mikrofon bewusst freigeben. Tun sie das nicht, bleibt das Gerät für Beem «unsichtbar». Solange die Kontrolle bei den User*innen bleibt, und klammheimlich keine Trackingcodes auf die Telefone geschleust werden, kann man Beem nichts vorwerfen. Die Kästchen tun nämlich nichts anderes als Google und Facebook im Internet – nur halt Offline.
Ich finde es nachvollziehbar, dass Werbetreibende wissen wollen, welchen Impact ihre Werbeausgaben haben. Problematisch wird die Messbarkeit von Aussenwerbung beispielsweise dann, wenn die gleiche Firma, Sprich Swisscom, Anbieter der E-ID wird. Facebook und Google erhielten wohl auch von keinem Staat den Auftrag, offizielle elektronische Identifizierungsmöglichkeiten für seine Bürger*innen ausstellen zu lassen.
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