Peter Hogenkamp, gefährdet Künstliche Intelligenz Ihr Geschäftsmodell?

Peter Hogenkamp Peter Hogenkamp on 22. Mai 2023 13:42:59 MESZ

KressPro interviewte für ihre Rubrik «was macht eigentlich…?» unseren CEO Peter Hogenkamp. Hier lesen Sie das ungekürzte Interview 🙂.

Peter Hogenkamp Scope

Peter Hogenkamp, 54 – CEO Scope Content AG, Zürich

 

Was machen Sie aktuell beruflich? 

Ich bin seit Jahren unverändert CEO der Scope Content AG in Zürich. Wir haben eine SaaS-Plattform für Content-Marketing und Curation entwickelt, mit der man einfach und schnell Newsletter, Themenportale oder Social-Media-Kanäle zu Fachthemen bespielen kann. Wir helfen Firmen und Organisationen, besser mit ihren Stakeholdern, zum Beispiel Kunden, Mitgliedern, Abonnenten, zu kommunizieren.

 

Ist Ihr Geschäftsmodell durch Künstliche Intelligenz in Gefahr?

Ich bin überzeugt, dass das Gegenteil der Fall ist: Wir hatten ChatGPT schon innerhalb weniger Tage nach Verfügbarkeit der API in unser Produkt eingebaut; ich habe von keiner Schweizer Firma gelesen, die dabei schneller war. Inzwischen können wir schon vier, fünf interessante Use Cases vorweisen, und es werden bald weitere dazu kommen, und das ohne riesigen Entwicklungsaufwand. Ich finde das sensationell. Jahrelang hatte ich so ein dumpfes Gefühl der Unterlassung, nach dem Motto: Eigentlich müssten wir auch mal unser eigenes KI-Projekt anschieben. Aber ich habe mich nie getraut, weil ich wusste, das braucht mehrere Entwicklerjahre. Aber jetzt ist ein Teil davon einfach auf Abruf verfügbar. Für den März haben wir von OpenAI eine Rechnung von $1.27 bekommen. Eine Abfrage wie: «Fass mir diesen Artikel in 300 Zeichen zusammen», die unsere Kunden schon jeden Tag produktiv einsetzen, kostet $0.000002. Das ist doch unfassbar cool.  

 

Aber lassen Kunden dann künftig nicht Leistungen, die bislang Scope übernommen hat, von der KI erledigen?

Heute wäre das noch unmöglich. Natürlich kann jeder selbst mit ChatGPT chatten, und stellenweise hilft es auch schon bei einzelnen Schritten. Aber davon hat man noch kein neues Produkt lanciert, kein kuratiertes Newsportal oder einen Newsletter aufgesetzt. Wir bieten unseren Kunden eine integrierte Dienstleistung, ein Gesamtpaket aus Konzeption, Software-Plattform inklusive Anbindung an die eigenen Systeme, Beratung und, falls gewünscht, auch Redaktion. Diese Integrationsleistung wird sicher noch einige Jahre lang gefragt sein. Natürlich kann mir eine neue Technologie kurzfristig nützen – und mich langfristig obsolet machen. Aber darüber zerbreche ich mir heute noch keine Sekunde den Kopf. Für den nächsten ein bis zwei Jahre sehe ich für uns nur Vorteile. 

 

Wieso eigentlich Newsletter? Sind die nicht längst tot?

Das hat man schon einige Male gedacht, aber sie funktionieren immer noch sehr gut. Es gibt immer noch mehr Unternehmen, die in dem Bereich ausbauen wollen, weil sie mit dem Status Quo nicht zufrieden sind, als solche, die eher zurückfahren. Natürlich ist auch dort die Frage, wie sich das Interesse mittelfristig entwickelt, aber derzeit geht es immer noch hoch. Ich bin mir natürlich bewusst, dass die Situation ambivalent ist: Als Empfänger bekommen wir alle mehr Mails, als wir jemals lesen können. Aber umgekehrt gilt eben genauso: Ein gut gemachter neuer Newsletter wird einfach funktionieren. Einer unserer Kunden erhöht gerade die Frequenz von wöchentlich auf werktäglich. Ich bin sicher, das wird sich für ihn lohnen.

 

Inwiefern? Eines der grossen Fragezeichen bei Newslettern ist ja nach wie vor die Währung. Die einen möchten damit Abos generieren, die anderen tun es – wenig messbar – fürs Image, für eine weitere Gruppe ist die Öffnungsrate der Heilige Gral.

Das mag sein, aber es können ja trotzdem alle richtig liegen. Manche unserer Kunden haben Öffnungsraten von über 50 Prozent, was schlicht sensationell ist. Andere B2B-Kunden kommen auf 15 Prozent. Bei B2C sind die Zahlen meist niedriger, aber auch sie erreichen damit ihre Ziele effizient. Newsletter sind einfach sehr günstig: Wenn mich eine Mail nur einen halben Rappen pro Empfänger kostet, ist es nicht so schlimm, dass nur jede achte geöffnet wird. Am Ende ist jeder Kontakt immer noch viel günstiger als über Social Media oder Google Ads. Und das mit dem Image würde ich nicht unterschätzen. Mit einem gut gemachten Newsletter mit Nutzwert kann man sich gut positionieren. Als «Thought Leader» in seiner Branche wahrgenommen zu werden, zahlt sich meist aus.

 

Interview: Marcus Schuster für KressPro

 

 


 

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Topics: Newsletter und E-Mail, Scope in den Medien