Wie analog (oder digital) wird die Post-Lockdown-Zeit?

Reto Vogt Reto Vogt on 4. Mai 2020 11:31:40 MESZ

Langsam aber sicher verlassen Schweizer Arbeitnehmer*innen ihre Homeoffices. Was bleibt in der Post-Lockdown-Zeit und wie analog wird diese?

 

Analog-vs-Digital

Bild: Seraina Hohl / Oinf.ch

Ganz ehrlich: Ich musste in meinem Kalender nachschauen, seit wann ich im Homeoffice sitze. Die vergangenen sechs Wochen fühlen sich manchmal an, als wäre das letzte Mal im richtigen Büro eine Ewigkeit her; manchmal als wäre es erst gestern gewesen – das Zeitgefühl habe ich irgendwie verloren. 

Trotzdem pressiert die Rückkehr ins richtige Büro nicht. Weil Scope schon vorher eine teilweise virtuelle Firma war, haben wir keinen Druck, wieder zum Präsenzbetrieb zurückzukehren, sondern haben beschlossen, dass wir laufend die Entwicklung beobachten. Dabei spielt uns natürlich in die Karten, dass die Produktivität der Firma bis dato überhaupt nicht gelitten hat.

 

Post-Lockdown-Gipfeli

Wenns dann soweit ist, freue ich mich, wieder regelmässig die 40 Minuten von Winterthur nach Zürich zur Arbeit zu pendeln, statt zu Hause vom einen Zimmer ins andere zu laufen. Dies aber weniger wegen des Büros an sich, sondern mehr wegen des Podcasthörens im Zug, des frischen Schoggigipfelis vom Beck oder ab und zu etwas spannenderen Diskussionen beim Mittagessen als gestern mit dem Vierjährigen zum Thema: Was Erwachsene dürfen, Kinder aber nicht (Er meint: «Das Messer abschlecken!»). Solche Situationen möchte ich keineswegs missen, aber die Mischung machts.

Jedenfalls bin ich vom «Zoom-Koller», anders als viele in meinem Freundes- und Bekanntenkreis, noch nicht befallen. Viele wünschen sich das Analoge zurück, die richtigen Sitzungen, Treffen von Menschen. Ich auch, vor allem Letzteres, trotzdem bezweifle ich, dass unsere Bildschirmzeit nach dem Ende des Lockdowns dramatisch weniger wird, als sie es heute ist. Wer sich daran gewöhnt hat, tut es wieder – weil die ökologischen, aber vor allem auch die ökonomischen Vorteile von Videokonferenzen nicht (mehr) wegzudiskutieren sind.

 

Weniger Reisen, verändertes Recruiting

Es wird nicht mehr vorkommen, dass ein wichtiges Meeting auch nur um einen Tag verschoben wird, zum Beispiel weil heute alle Sitzungszimmer besetzt sind. Nein, in solchen Fällen wird «gezoomt», weil wir gelernt haben, dass es funktioniert. Ich bin weiter überzeugt dass wir uns künftig Reisezeit sparen – sei es die Viertelstunde mit dem Tram innerhalb der Stadt, die Stunde im Intercity oder 90 Minuten im Flugzeug: Es ist für alle Beteiligten stressfreier, im eigenen Büro zu bleiben, und dennoch praktisch dasselbe Ergebnis zu erzielen.

Nicht zuletzt – und das ist fast der wichtigste Punkt – könnte sich auch das Recruiting verändern. Warum auf eine sehr gute Kandidatin verzichten, nur weil sie nicht jeden Tag im Büro präsent sein kann? Die Krise hat bewiesen, dass Remote-Work nicht nur funktioniert, sondern in vielen Fällen sogar produktiver ist als vor Ort. Klar ist es nett und schön, sich jeden Tag zu sehen. Nötig ist das allerdings nicht. 
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Newsletter bewähren sich in Krisenkommunikation

Das führte erfreulicherweise dazu, dass wir bei Scope in den vergangenen Wochen zahlreiche neue Kundinnen und Kunden begrüssen durften und der April gemessen an neuem Umsatz der drittbeste Monat der Firmengeschichte war. Mitverantwortlich für diesen Erfolg war unter anderem unser gut besuchtes Webinar «Die 24 Stunden Newsletter-Challenge».

 

Wer es verpasst hat und trotzdem erfahren will, warum Newsletter immer noch so gut funktionieren, sehr viel einfacher sind als erwartet und wie man deshalb innert eines Tages einen professionellen Newsletter an den Start zu bringt, kann sich das Webinar in leicht komprimierter Form nochmals ansehen. Wir haben es in drei kurzen Videos zusammengefasst. Warum sich Newsletter besonders für Krisenkommunikation eignen, haben wir in diesem Whitepaper zusammengetragen.

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Topics: Digitalisierung, Kommunikation